Erdbeerpflanzanleitung
Pflanzanleitung für Erdbeeren – eine kleine Anleitung zum Kultivieren von Erdbeeren
Die Erdbeere ist eine krautartig wachsende Pflanze, die ihre Frucht in der Nähe des Bodens trägt. Daher hat sie ihren deutschen Namen. Botanisch wird sie als Fragaria bezeichnet. Diese Gattung umfaßt mehrere Arten, von denen uns hier nur die Kulturerdbeere, botanisch Fragaria x ananassa, interessiert. Allenfalls kennt man noch die Wald- oder Monatserdbeere, botanisch Fragaria vesca. Die heutigen Kultursorten sind in der Regel zwittrig, d. h. eine Bestäubung ist immer gesichert. Neben den einmaltragenden Sorten gibt es insbesondere für den Liebhaberanbau auch mehrmals- oder besser zweimaltragende Sorten.
Kulturdauer
Die Erdbeerpflanze ist ein ausdauerndes Gewächs. Dennoch sollte die maximale Kulturdauer drei, bei leichten Böden zwei Jahre, nicht überschreiten, da bei längerer Kultur Wüchsigkeit, Ertrag und vor allem Beerengröße abnehmen. In klimatisch günstigen Lagen und bei früher Pflanzung wird vielfach auch eine einjährige Kultur bevorzugt, weil hierbei die beste Beerenqualität bei leichtem Pflückaufwand erreicht wird.
Bodenansprüche und Bodenvorbereitung
Heutige Erdbeersorten gedeihen auf praktisch allen Gartenböden. Die Bodenreaktion sollte im neutralen bis schwach sauren Bereich liegen (pH 5,5-6,5). Von großer Bedeutung ist eine gute Versorgung mit Humus in welcher Form auch immer, z.B. gut verrottetem Stallmist, Torfmull, Kompost. Besonders praktisch in der Anwendung haben sich die heute im Handel erhältlichen abgepackten Humusdünger erwiesen. Als Vorfrucht sollte eine Obst- oder Gemüsekultur gewählt werden, die rechtzeitig zum Pflanztermin der Erdbeere abgeerntet ist. Ungünstig sind dabei Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen) und normale Kartoffeln (Frühkartoffeln jedoch sind möglich). Das für Erdbeeren vorgesehene Land sollte mindestens 14 Tage vor der Pflanzung unter Einbringung des Humusdüngers tief umgegraben werden, damit sich der Boden bis zur Pflanzung absetzen kann.
Pflanzzeit
Die Bildung der Blütenanlage für das nächste Jahr beginnt im September. Bis dahin müssen die Pflanzen eingewurzelt sein und einige Blätter ausgebildet haben. Je kräftiger die Pflanzen sind, desto mehr Herzen (Verzweigungen der Sprossachse) und damit Blütenstiele bilden sie aus. Je später man pflanzt, desto weniger Ertrag kann man im folgenden Sommer erwarten. Bei Pflanzung ab Mitte September bleibt die Blüte im Folgejahr gänzlich aus.
Pflanzung bis September
Die Pflanze braucht noch die etwas warmen Tage, um anwachsen zu können. Erst wenn sie gut angewachsen und stark genug geworden ist, hat sie auch die Kraft, den Winter zu überleben. Dabei muss man wissen, dass in der Zeit vom Pflanzen bis zum ersten Frost die Blütenanlage für die Ernte im Folgejahr gebildet wird. Je kürzer diese Zeit ist, desto weninger Ertrag hat man im nächsten Jahr. Optimaler Pflanzzeitpunkt ist Anfang bis Mitte August.
Wer im Herbst zu spät seine Pflanzen setzt, geht zudem das Risiko ein, dass die Erdbeerpflanzen im Boden verfaulen. Wenn man die Jungpflanzen aus dem Boden holt, werden die Wurzeln immer leicht verletzt und die feinen Wurzelhaare reißen ab. Die Pflanze muss Zeit haben, um diese Wunden zu verschließen – und das geht nur bei wärmeren Temperaturen. Ist es schon zu kalt, haben Pilze und Bakterien beste Chance, die Pflanze anzugreifen. Sie verfault im Boden.
Wer also wirklich noch kurz vor Winter Pflanzen setzen möchte, sollte diese in Torftöpfe stecken und mindestens 3 Wochen lang auf der Fensterbank anwachsen lassen, bevor er sie in den Garten pflanzt. Sind die Erdbeerpflanzen erstmal angewachsen, überstehen sie auch den Winter.
Pflanzung im Frühjahr
Falls Sie wirklich zu spät dran sind, können Sie Erdbeerpflanzen auch im Frühjahr pflanzen. Dann müssen Sie jedoch sogenannte Frigo-Pflanzen kaufen. Diese Pflanzen wurden künstlicher „überwintert“ und schlagen daher im Frühjahr direkt nach der Pflanzung aus. Im Schnitt dauert es dann etwas 65 Tage bis zur ersten Erdbeerernte. Frigopflanzen werden immer beliebter – denn mal ehrlich: Viele von uns überlegen sich im Frühjahr, welches Obst und Gemüse sie dieses Jahr anbauen möchten.
Pflanzabstand
In Normalkulturen mit vorgesehener dreijähriger Dauer empfiehlt es sich einen Reihenabstand von 60-90cm und einen Pflanzabstand von 25-30cm zu wählen. In Hochbeeten kann durchaus ein wildes Bepflanzen gewählt werden, da die Pflanzen von allen Seiten zugängig sind.
Pflanzung
Der Boden muss tiefgründig gelockert sein, doch sollte das bereits 2 Wochen vor dem Pflanztermin geschehen. Erdbeeren stehen am besten in gesetztem Boden, d.h. vor dem Pflanzen daher keinen frischen Stallmist ausbringen. Beim Pflanzen muss der Boden feucht sein, nicht bei Hitze pflanzen, sonder die Morgen- oder Abendstunden nutzen. Die Pflanzen nicht vorher in ein Wasserbad stellen, da die Wurzeln dann zusammenkleben und sich nicht entfalten können. Nach dem pflanzen Sofort angießen, bei warmem Wetter auch Teilflächen schon angießen, um das Welken so weit wie möglich zu vermeiden. Um das Anwachsen der Grünpflanzen zu fördern, können die Blätter entfernt werden. Das sorgt für einen Verdunstungsschutz, da die Wurzeln noch nicht ausreichend Wasser aufnehmen können. Auf die richtige Pflanztiefe achten.
Düngung
Wir empfehlen als Vollnährstoffdünger einen allgemeinen Erdbeerdünger, oder ein Produkt, wie zum Beispiel „Blaukorn“. Der Zeitpunkt der Düngung sollte in Abhängigkeit vom Wetter gewählt werden. Im Frühjahr ist dieser in der Regel Ende März und im Sommer direkt nach der Ernte.
Der Spezialdünger sollte ein Kali- und Magnesiumbetonter Dünger sein, wie zum Beispiel „Kalimagnesia“. Dieser sorgt für eine gute Blüten- und Fruchtentwicklung sowie für einen guten Geschmack der Früchte. Diese Gabe sollte im Februar erfolgen.
Bei allen Düngungen empfehlen wir einen Teelöffel Dünger pro Pflanze pro Gabe. Erdbeeren brauchen im Jahr zweimal Vollnährstoffdünger und einmal Spezialdünger.
Wie pflege ich die Erdbeerpflanzen richtig
Die Erdbeerpflanzung sollte das ganze Jahr durch Hacken unkrautfrei gehalten werden. Dabei den Boden flach lockern. Vor Beginn der Ernte empfiehlt es sich, die jungen Fruchtstände mit Stroh, Holzwolle oder auch Folie zu unterlegen. Die Früchte bleiben dann trocken und sauber und auch der Befall durch die Fruchtfäule wird gemildert. Bei mehrjähriger Kultur sollten möglichst gleich nach Beendigung der Ernte die Ranken entfernt werden. Sie mindern den Ertrag im Folgejahr. Dann wieder den Boden lockern bis zur Winterruhe. Tiefes Umgraben ist zu vermeiden. Eine Winterauflage von Stallmist bringt für die Kultur keine Vorteile und ist bei den heutigen Sorten als Winterschutz nicht erforderlich. Sehr häufig wird darüber diskutiert, nach der Ernte nicht nur die jungen Ranken zu entfernen, sondern auch die alten Blätter der stehenbleibenden Pflanzen abzuschneiden. Es gibt hier unterschiedliche Erfolge je nach anschließender Witterung. Bei guten Bedingungen erreicht man mit dem Neuaustrieb aus den Herzknospen einen sehr schönen, wüchsigen Bestand.
Bewässerung
Gerade in der Blüten- und Fruchtentwicklung im Frühjahr ist eine gute Wasserversorgung von großer Bedeutung. Schon ein einmaliger Trockenschaden in einer sich entwickelnden Beere sorgt für eine Notreife und einen Ernteausfall. Eine Bewässerung sollte in Maßen vorgenommen werden und möglichst in den Morgen- bzw. Abendstunden erfolgen, um Brandverletzungen an Blatt und Frucht zu vermeiden.
Stroheinlage
Während der Blüte wird Stroh unter die Pflanzen gelegt, damit die Früchte sandfrei bleiben, wenn sie sich niederlegen. Statt Stroh kann man auch anderes Material verwenden, das hygienisch einwandfrei ist und nicht an den Früchten hängen bleibt (z. B. Holzwolle o.ä.)